Schulkinder der Klasse 3a berichten: Eine Zeitreise durch Tiefenbach

Am 22.06.2021 wanderten wir, die Klasse 3a der Alfons- Lindner- Grundschule, im Rahmen des Heimat- und Sachunterrichts mit unserer Lehrerin Irene Husmann durch Tiefenbach. Angeführt wurde unsere Gruppe vom heimat-kundlichen Experten Manfred Stolper, dem ehemaligen Kreisheimatpfleger.

Die Zeitreise startete an der Pestsäule:

Herr Stolper erklärte uns, dass die Säule ihren ursprünglichen Platz in der Nähe des heutigen Sportplatzes hatte. Die Pest war eine schlimme Krankheit, sie war sehr ansteckend und man nannte sie auch den “schwarzen Tod“. Die Krankheit wurde durch Mäuse und Ratten übertragen und viele Menschen starben. Auf der Pestsäule findet man ein Bild des Hl. Sebastian, dem Schutzheiligen gegen die Pest. Die Pest war also noch schlimmer als Corona heute, da die Medizin noch keine Impfung dagegen hatte. Ob wir irgendwann einmal auch eine „Coronasäule“ bekommen?

Unser Weg führte uns weiter, an den alten Schulen vorbei:

Die erste Schule in Tiefenbach wurde 1866 errichtet und stand da, wo heute der Dönerladen Alibaba ist. Die zweite Schule war dort, wo jetzt das Museum untergebracht ist, das wir schon vor einiger Zeit besuchen und besichtigen durften. Unsere Schule wurde erst 1967 erbaut, sie ist viel größer und schöner als die alten Schulen.

Es hat uns auch sehr gewundert, dass in unserer Bücherei früher das Rathaus und die Feuerwehr untergebracht waren. Dass da alles Platz hatte?

Weiter ging unser Ausflug zum Kriegerdenkmal:

In den beiden Weltkriegen starben viele Tiefenbacher. Einige Mitschüler fanden sogar ihre Familiennamen auf dem Denkmal, das bedeutet, dass auch ihre Familien betroffen waren. Wenn ein Kreuz mit Jahreszahl hinter einem Namen stand hieß das, dass der Soldat in diesem Jahr im Krieg „gefallen“ war, was so viel bedeutete wie gestorben. Bei manchen Namen war kein Kreuz und keine Jahreszahl in den Stein gemeißelt worden. Wenn es kein Kreuz gibt, dann ist dieser Soldat „vermisst“, das bedeutet, dass man nicht weiß, was passiert ist. Auf alle Fälle sind diese Soldaten nicht aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt. Leben sie vielleicht noch? Am liebsten würden wir die Familien der Vermissten befragen, um mehr heraus zu finden.

Anschließend besichtigten wir unsere Kirche St. Margaretha:

Herr Stolper erklärte uns, dass wir seit etwa 800 Jahren eine Kirche in Tiefenbach haben. Unsere Kirche war früher aus Holz gebaut und ist einem großen Brand, bei dem fast alle Häuser im Ort abgebrannt sind, auch den „Flammen zum Opfer gefallen“. Jetzt ist sie hauptsächlich aus Stein und so stabiler als früher. Ganz vorne beim Altar haben sich Adelige „verewigt“: ihre kostbaren Grabplatten sind in die Wand eingemauert worden.  Mit dabei war auch die Steinplatte des späteren Besitzers vom Schloss Weideneck, Ritter Sünzl.

 

Unsere letzte Etappe führte uns dann über den Schlossbergweg zum Schloss Weideneck:

Hier stand einmal ein Schloss, oder viel eher ein kleines Jagdschloss, wie uns Herr Stopler berichtete. Man sieht davon leider nur noch einen kleinen Hügel und einen Graben dahinter. Als Ritter durchs Land zogen und alles plünderten, zerstörten sie auch diese Burg. Überreste davon wurden dann für den Aufbau umliegender Häuser verwendet. So wurde geschichtliches Material in Häusern verbaut und man kann es leider nicht mehr sehen. Der Sage nach gibt es dort, wo einst das Schloss stand, noch einen Schatz, der noch nicht gefunden wurde. Viele junge Tiefenbacher haben schon danach gesucht, auch Herr Stolper selbst war darunter. Es wurde aber nur ein kleiner Schlüssel ausgegraben. Das ist bestimmt ein Hinweis darauf, dass es auch eine Schatztruhe dazu gibt, vielleicht mit Diamanten und Edelsteinen darin. Man weiß es nicht! Der Sage nach kann den Schatz nur ein Kind „heben“, das als Baby in einer Eichenwiege gelegen hat! Vielleicht ist dieses Kind ja schon unter uns!

Eigentlich wollten einige von uns gleich nach der Schule zurück zum Schloss, um selbst nach dem Schatz zu suchen. Das geht aber leider nicht, da jetzt auf diesem Grund ein Privathaus steht und man das private Grundstück nicht einfach so betreten darf! So bleibt der Schatz auf alle Fälle weiter dort und ist etwas ganz Besonderes: welcher Ort kann schon von sich sagen, dass er einen vergrabenen Schatz hat!

Wir sind uns alle einig: das war ein sehr schöner Ausflug und eine interessante Zeitreise durch unsere Ortsgeschichte. Und vielleicht habt ihr, die ihr den Artikel gerade lest, auch Lust auf Heimatgeschichte bekommen ; )

(von Julian Asenbauer, Josefina Fenzel, Araxi Hosef, Jana Kern, Alexander Köberl, Sarah Schreiber, Dan Töpfl, Emma Weikelsdorfer, Lukas Wittek)

 

 

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